Immer ein Lichtlein mehr,
im Kranz,den wir gewunden,
dass er leuchte uns so sehr
durch die dunklen Stunden.

Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch' ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.

Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!


- Hermann Claudius -



Wenn die ersten Fröste knistern,
in dem Wald bei Bayrisch-Moos,
geht ein Wispern und ein Flüstern
in den Tannenbäumen los.
Ein Gekicher und Gesumm.
Ringsherum.

Eine Tanne lernt Gedichte,
eine Lärche hört ihr zu.
Eine dicke,alte Fichte sagt verdrießlich:
"Gebt doch Ruh!
Kerzenlicht und Weihnachtszeit
sind noch weit!"



Vierundzwanzig lange Tage
wird gekräuselt und gestutzt.
Und das Wäldchen ohne Frage
wunderhübsch herausgeputzt.
Wer noch fragt: Wieso? Warum?!"
Der ist dumm.

Was das Flüstern hier bedeutet,
weiß man selbst im Spatzennest:
Jeder Tannenbaum bereitet sich nun vor
aufs Weihnachtsfest,
denn ein Weihnachtsbaum zu sein:
Das ist fein!


- James Krüss -



Oh,wie lieb ich die Gerüche,
aus der warmen Weihnachtsküche!
Zieht der süße Duft hinaus,
riecht man ihm im ganzen Haus.

Hörnchen,Herzen,Zuckerkringel,
Pfefferkuchen,Schokoringel,
Brezeln,Sterne und noch mehr-
Plätzchenbacken ist nicht schwer.

Besser noch als die vom Bäcker,
schmecken sie - so köstlich lecker!
Keiner könnte widerstehn,
wenn sie auf dem Festtisch stehn.


- Karin Heinrich -


In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen,
Bauch an Bauch.
Der Erich rechts
und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.
Sie haben die Augen zu,ganz zu,
und obendrüber,da schneit es,hu!
Sie rücken zusammen
dicht an dicht.
So warm wie der Hans
hat's niemand nicht!
Sie hör'n alle drei
ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind,
so sitzen sie noch.


- Christian Morgenstern -


Im Walde steht ein Tannenbaum
mit Nadeln spitz und fein.
Damit näht sich der Distelfink
sein buntes Röckelein.

Er stehet da,so kerzengrad',
und grün ist stets sein Kleid.
Im Frühling und im Sommer wohl
und auch zur Winterzeit.

Christkindlein schickt durch Schnee und Eis
Knecht Ruprecht dann hinaus.
Der schneidet ab den Tannenbaum
und nimmt ihn mit nach Haus.

Christkindlein hängt mit zarter Hand
viel Nüss' und Äpfel dran.
Und Lichtlein steckt's auf jeden Zweig,
dazu auch Marzipan.

Und kommt die liebe Weihnachtszeit,
da klingelt die Mama.-
Wie steht der grüne Tannenbaum
so bunt und helle da!

Du Tannenbaum im dunklen Wald,
bald wirst du abgestutzt.
Drum freue dich,dann wirst du auch
gar herrlich aufgeputzt.


- Georg Christian Dieffenbach -


Ihr Kinder,sperrt die Näschen auf,
es riecht nach Weihnachtstorten.
Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd
und bäckt die feinsten Sorten.

Ihr Kinder,sperrt die Augen auf,
sonst nehmt den Operngucker:
Die große Himmelsbüchse,seht,
tut Ruprecht ganz voll Zucker.

Er streut - die Kuchen sind schon voll -
Er streut - na,das wird munter:
Er schüttelt die Büchse und streut
und streut den ganzen Zucker runter.

Ihr Kinder,sperrt die Mäulchen auf.
Schnell! Zucker schneit es heute.
Fangt auf,holt Schüsseln - ihr glaubt es nicht?
Ihr seid ungläubige Leute.


- Paula Dehmel -


Stiefel raus,ich bin bewegt,man sagt,
der Nikolaus sei dieses Jahr gepflegt.
Seine Kleider,seine Haare,sein Bart,
alles feinsäuberlich und tiptop parat.

Auch der Schlitten sei geschmiert und bereit,
die Geschenke aufgeschnallt,es geht weit.
Noch einmal kurz zurückschauen,
hoch zieht er seine Augenbrauen:

"Kinder,bald komme ich mit Geschenken."
Der Nikolaus hat ein grosses Herz.
Nicht auszudenken,
wenn er nicht mehr wär.


- Jo M. Wysser -






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